Heute
Seit mehr als 20 Jahren ist La Fornace Vecchienna ein denkmalgeschütztes Objekt. Und wenn man sich das Ensemble mal ein wenig genauer beschaut, kann man das auch nachvollziehen. La Fornace gibt es nur ein einziges Mal. Eine Blaupause für dieses Industriedenkmal existiert nicht, existierte nie! Der vorindustrielle Komplex wuchs mit seinen Aufgaben. Wild, konstruktiv mangelhaft, nur für den Moment und nicht für die Ewigkeit gebaut. Dass das Haus überhaupt noch steht, kommt einem Wunder gleich, dem wir tagtäglich huldigen.
Gegenwärtig besteht La Fornace aus etwa 800 Quadratmetern Hausfläche auf zwei Ebenen. Etwa 350 davon, praktisch die gesamte obere Etage, werden als Wohnraum genutzt. Aktuell stehen hier sechs Schlafzimmer, zwei recht gut ausgestattete Küchen, zwei Wohnzimmer, eine Loggia, eine Terrasse, ein Atelier und zwei halbe Bäder zur Verfügung.
Wenden wir uns nun dem Erdgeschoss des Gebäudes zu, wo möglicherweise die wirkliche Bestimmung dieser vorindustriellen Ziegelmanufaktur auf uns wartet. Wer sich wirklich drei Wochen lang NUR die Sonne auf den Bauch oder wahlweise auf den Rücken scheinen lassen möchte, für den gibt’s den Club Med. Aber ein großes altes Haus mit vielen Schlafzimmern, einer großen Küche und einem langen Esstisch lädt ja eigentlich sowieso zu einer anderen Freizeitgestaltung ein.
Wir versuchen, diesem Gedanken Nachdruck zu verleihen, indem wir dabei sind, eine Metall- und eine Holzwerkstatt auszubauen, mit denen wir nicht nur den Notwendigkeiten des Hauses entsprechen wollen, sondern auch eventuellen handwerklichen Ambitionen unserer Gäste. Das Haus ist allein schon genetisch betrachtet ein Hort des (Er-)Schaffens. Und seine Gene wird man bekanntlich nicht los …
Um unsere Version der La-Fornace-Story würdig zu einem vorläufigen Abschluss zu bringen, noch ein paar Sätze in eigener Sache über die nähere Zukunft des Hauses. La Fornace ist genaugenommen eine Industriebrache. Eine sehr schöne, zugegeben, eine sehr schön gelegene, auch zugegeben, aber eben eine ehemalige (vor)industrielle Produktionsstätte, eine Manufaktur, eine Ansammlung ehemaliger Arbeitsplätze. Und im Sinne des Denkmalschutzes wollen wir bei allem was wir tun, auch diesen Aspekt der Hausgeschichte mit berücksichtigen. Daher das Thema Werkstätten, daher die Idee, Workshops zu veranstalten. Ohne das Drehmoment des Schaffens, fehlt dem Haus irgendetwas. Was daraus entstehen kann, zeigt das Thema Metallbau. Zu ebener Erde bestand das Haus früher nur aus einer Vielzahl offener Bögen und leerer Türöffnungen. Die konnten auf Dauer so tot nicht bleiben. Metallbau bot sich an. Schneiden, biegen, schweißen. Da passt das Fenster auch in den krummsten Bogen. Mittlerweile haben wir das so gut drauf, dass wir unsere Erfahrungen weitergeben können und wollen.
Und falls hier der Eindruck entstanden sein sollte, dass es sich bei La Fornace um ein schlecht getarntes Arbeitslager handelt, so handelt es sich dabei nur um eine Halbwahrheit, der ganz entschieden entgegengestellt sei, dass wir sehr wohl wissen, wie man Urlaub macht – nur ziehen wir eine Bistecca Fiorentina (siehe Titelbild) dem Teutonengrill vor.
Apropos Urlaub: Ein geografisches Paradoxon am Rande. La Fornace liegt zwar sozusagen „In The Middle Of Nowhere“. Aus Sicht eines erlebnishungrigen Kulturlaubers jedoch, liegt La Fornace „In The Middle Of Everything“. Mehr Infos unter Infos …